HannaSomatics Kassi

 

HannaSomaticsSem 600

 

Equine/Canine Hanna Somatics® 

Entwickelt wurde das Hanna Somatic Education System von Thomas Hanna (1928-1990). Er war zunächst Feldenkrais Therapeut und hat dann nach seinem Studium der Neurologie in den 1980er Jahren sein eigenes Konzept entwickelt.

Thomas Hanna fand heraus, dass Muskeln, die sich in Daueranspannung befinden nicht direkt am Ort des Schmerzes behandelt werden sollten. Vielmehr müssen die Areale im Gehirn beeinflussen werden, die vergessen haben, wie der betroffene Muskel richtig entspannt werden kann.

Wie entstehen Bewegungseinschränkungen?

Wiederkehrende Bewegungs- und Verhaltensmuster werden im Gehirn gespeichert. Ist eine Bewegung aufgrund von z.B. Verletzungen (Traumata) schmerzhaft oder schmerzbedingt nur eingeschränkt möglich, kommt es zu Ausweichbewegungen (Kompensation). Das Gehirn erhält nun diese neuen, schmerzbedingt veränderten Impulse und speichert diese anstelle der ursprünglichen und gesunden Muster ab.

Aus dem natürlichen Reflex wird der verkrampfte und unwillkürliche Traumareflex. Man spricht von einem Muskel, dessen Funktionsweise im Gehirn „vergessen" wird und welcher eine fehlgeleitete Steuerung erfährt. Dieser unbewusste Schutzvorgang ist eine häufige Ursache für die Entstehung verschiedenster Erkrankungen und Folgeerkrankungen des Bewegungsapparates und nennt sich „Sensomotorische Amnesie“ (SMA).

Die Folge der SMA ist eine chronische Anspannung der Muskulatur mit begleitenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, deren Ursache sich dem Körperbewußtsein entziehen. Daraus resultiert, dass die Gesamtmuskelspannung im Körper (Muskeltonus) unkontrollierbar zunimmt.

Dehnungen, Stretching und kurative Behandlungstechniken sind deshalb häufig zum Scheitern verurteilt, weil diese therapeutischen Eingriffe direkt am Muskel erfolgen. Dabei wird jedoch der Einfluss des Gehirns auf den Muskel unterschlagen oder zu wenig in Betracht gezogen.

Der Muskel alleine ist nicht mehr für die Spannungszustände verantwortlich. Es sind die gesamte Reizweiterleitung, die Reflexareale im Gehirn und Rückenmark und vor allem der somatosensorische Cortex im Gehirn betroffen.

Wie funktioniert Equine/Canine Hanna Somatics®?

(Equine/Canine) Hanna Somatics ist keine passive Behandlungsmethode. Es ist ein aktiver und begleiteter Lernprozess. Bei diesem lernt das Hirn wieder die aktive Kontrolle über ein größeres Bewegungsspektrum zurück zu erlangen.  

Der EHS Educator leitet das Pferd an, Muskeln, die es bewusst nicht mehr entspannen kann, zunächst bewusst noch stärker anzuspannen, um dann die Anspannung (durch sensomotorisches Feedback) in der Bewegung langsam und schrittweise wieder zurückzunehmen, bis der Muskel entspannt.

Diese Pandiculations dienen der Überwindung der „sensomotorischen Amnesie“, d.h. das Gehirn lernt dadurch, erstarrte, „vergessene“ und nicht mehr eingesetzte Muskeln wieder zu bewegen und bewusst zu spüren. Man hilft dem Organismus bei der Orientierung und Selbstorganisation.

Bei den langsamen angeleiteten Bewegungen zur Reduktion der Anspannung müssen Gehirn und Muskeln alle feinen Abstufungen selbst vornehmen. Das erfordert höchste Konzentration und wird als anstrengend erlebt.

Für einen größtmöglichen Behandlungserfolg ist daher eine reizarme Umgebung sowie möglichst keine Interaktion des Besitzers/Reiters mit dem Pferd hilfreich. Bei der zweiten und dritten Session wird das Pferd meist schon sicherer und klarer.

Das Pferd erhält die Steuerung über seine Muskulatur zurück. Häufig entsteht dadurch Bewegungsfreude wie bei einem Kind, das entdeckt, was es mit seinen Körper alles anstellen kann.

Daher sollte es nach seiner Behandlung für mind. ½ Tag „frei“ haben (im besten Fall Koppelgang), d.h. es kann nicht direkt im Anschluss gearbeitet/geritten werden. Ich bevorzuge es, wenn die Pferde den restlichen Tag und die Nacht danach frei haben!

EHS Sessions: wie lange ? wie häufig ? mit welchem Ergebnis?

Bitte rechnen Sie für die Erstbehandlung ca. 1 bis 1,5h. Eine Folgebehandlung dauert jeweils ca. 45 Min bis 1h.

Bereits nach der ersten Behandlung zeigen sich oft schon große Veränderungen in der Selbsthaltung, der Länge der Schritte und der Muskelaktivität.

Um die erreichten Veränderungen zu festigen, sind je nach Ausgangspunkt (-zustand) ca. 3 bis 5 Behandlungen nötig, die entweder täglich oder in relativ kurzem Zeitabstand durchgeführt werden sollten. 

Danach ist zur Erhaltung ein Termin alle 1 bis 2 Monate sinnvoll, oder natürlich jederzeit wenn das Pferd ein Trauma, eine Verletzung oder Stress erlebt hat, die zu Verspannungen geführt haben.

Jede Session beinhaltet eine Analyse von Selbsthaltung und Bewegung, gefolgt von (kooperativen) Bewegungs-Übungen, die durch den EHS Educator angeleitet werden, sowie einer Schlussbeurteilung.