Ich soll beschreiben, was sich geändert hat, seit wir uns kennen. Hmmm, schwierig, wir kennen uns ja jetzt schon etliche Jahre und ich möchte hier nicht im Einzelnen alle "Aha und Oha Erlebnisse" bzw. meine erlernten Fertigkeiten auflisten. Ich erinnere mich aber noch gut an meine ersten Schritte in der Bodenarbeit und wie ein Augenöffner den nächsten jagte.

Plötzlich passte alles zusammen und immer mehr Puzzleteilchen fielen an die richtige Stelle; mir war sofort klar, dass ich das Erlernte nie mehr würde ignorieren können. Und das ist tatsächlich auch das, was sich am nachhaltigsten verändert hat: die Einstellung das Pferd zu "sehen" (nicht nur mit den Augen) und zu versuchen auf seine individuellen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Insbesondere die mentalen und emotionalen Bedürfnisse zu erkennen und trotzdem meine (reiterlichen) Ziele nicht aus dem Auge zu verlieren.

Und immer wenn mein Pferd auf der Koppel sich auf Zuruf von der Herde entfernt und auf mich zutrabt oder nach längerer Zeit mit Bodenarbeit oder Ausritten der Reithalle zustrebt und sich sichtlich freut trainieren und lernen zu dürfen, dann geht mir das Herz auf und ich weiß, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.

Ich möchte aber auch die Schattenseiten der Augenöffner nicht verschweigen; je besser man die Pferde lesen kann, umso anfälliger ist man dafür schlechtes Reiten (oder Training) zu sehen. Und schlechtes Reiten meint keineswegs sich bemühende schwächere Reiter, sondern ausschliesslich gute oder sehr gute Reiter, die ihre Ziele (oft wider besseren Wissens) über die Bedürfnisse ihres Pferdes stellen. Da kann man nur versuchen seinen eigenen Weg unbeirrt weiter zu gehen und dadurch ein paar andere zum Nachdenken anzuregen.

Vielen Dank für die Augenöffner liebe Iris und jetzt gehe ich zu meiner Misty und freue mich darauf, dass sie sich freut mich zu sehen.

LG A.